Wenn man heutzutage über die Lande fährt und die alten verknorrten Streuobstwiesen ansieht, dann werden sich nur wenige darüber Gedanken machen, wie es um deren Nährstoffversorgung bestellt ist.

In der früher betriebenen Kreislaufwirtschaft war es selbstverständlich, auch die Obstwiesen regelmäßig zu düngen um deren Ertragskraft zu erhalten. Heutzutage wird dies in den meisten Fällen vernachlässigt.

Um die Wichtigkeit der Düngung wieder in den Blickpunkt zurück zu rücken, haben wir ein paar Links zusammengestellt, wo die  Referenten die Bedeutung der Nährstoffversorgung herausheben und mit wissenschaftlichen Erkenntnissen unterstreichen.

1.) Nährstoffversorgung im Streuobstbau
Autor: Benjamin Roos
Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau

2.) Düngung von Streuobstbäumen und Streuobstwiesen
Autor:  Anlehnung an einen Beitrag von Markus Zehnder im Jahresheft 2010
Bergischer Streuobstwiesenverein e.V.

3.) Düngung von Streuobstwiesen (Gartenakademie RLP)
Autor: Markus Zehnder
Jahresheft 2010

🍂 Fit für den Winter: Warum der Weißanstrich jetzt an den Obstbaum muss!

Der Herbst ist die ideale Zeit, um den Obstbäumen etwas Gutes zu tun. Ein einfacher Kalkanstrich schützt Stamm und Rinde effektiv vor den Tücken des Winters und beugt Krankheiten vor.

Viele kennen das Problem: Tiefe Risse im Stamm, oft entstanden durch extreme Kälte nach sonnigen Wintertagen. Diese sogenannten Frostrisse sind nicht nur unschön, sondern bieten auch Angriffsflächen für Pilze, Schädlinge und Krankheiten.

Die Lösung ist simpel und altbewährt: Der Weißanstrich.

Der Trick mit der weißen Farbe. So funktioniert der Schutz.
Der Hauptzweck des Kalkanstrichs liegt in seiner physikalischen Wirkung. Dunkle Rinde heizt sich bei Sonnenschein im Winter stark auf. Fällt die Sonne weg und es friert, kühlt der Stamm blitzschnell ab. Die Folge sind massive Spannungen im Gewebe, die die Rinde aufplatzen lassen.

Die weiße Kalkschicht reflektiert das Sonnenlicht. Der Stamm bleibt kühler, die Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht fallen geringer aus und das Risiko von Frostrissen sinkt drastisch.

Der Kalkanstrich ist ein echtes Multitalent in der Baumpflege:
- Schädlingsbarriere: Der alkalische (basische) Kalk wirkt desinfizierend.
  Er verschließt Rindenspalten, in denen Schädlinge oder Pilzsporen gerne überwintern.
- Pflege: Der Anstrich hält die Rinde elastisch und gesund.
- Wildschutz: Der leicht bittere Geschmack des Kalks hält hungrige Mäuse und Kaninchen vom Nagen an der wertvollen Rinde ab.
- Sonnenschutz: Im Sommer wird die Rinde vor Sonnenbrand geschützt.

Jetzt aktiv werden!

Der perfekte Zeitpunkt für den Weißanstrich ist der Spätherbst (oft im November), bevor die ersten starken Fröste einsetzen. Wichtig ist ein frostfreier, trockener Tag, damit der Anstrich gut durchtrocknen kann. Eventuell ist der Anstrich im Frühjahr zu wiederholen.

In wenigen Schritten zum Ziel:
- Lose Rindenteile, Moos und Flechten mit einer Bürste vorsichtig entfernen.
- Speziellen Obstbaum-Kalk (aus dem Fachhandel) nach Anleitung anrühren oder einen Anstrich (siehe unten) selber herstellen.
- Mit einem breiten Pinsel den Stamm großzügig und deckend anstreichen – idealerweise bis zum Ansatz der ersten Äste und ein wenig darüber.

Mit dieser einfachen Pflegemaßnahme helfen Sie Ihren Obstbäumen, gesund und vital durch den Winter zu kommen und sich auf eine ertragreiche Ernte im nächsten Jahr vorzubereiten.

Rezept für den Anstrich:
- 2 kg gelöschter Kalk (Calciumhydroxid)
- 10 Liter Wasser
- 100 g Tapetenkleister (für bessere Haftung)
Da Kalk ätzend wirkt, sollten unbedingt Handschuhe und eine Schutzbrille getragen werden.

Optional:
- Tonerde oder Lehm (macht die Mischung haltbarer)
- etwas Pflanzenöl (schützt vor Auswaschung)
- Quarzsand (rauht die Oberfläche auf)